H. Koch (DPG-Fachverbandsvorsitzender):
Eröffnung der Freiburger DPG-Frühjahrstagung
1999
(Fachverband: Hadronen und Kerne)
Pressemitteilung
Programm
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen.
Ich begrüße Sie zur Frühjahrstagung
der DPG, Fachverband Hadronen und Kerne, die diesmal im schönen Freiburg
stattfindet. Die lokale Organisatoren sind Prof. Königsmann und Dr.
Fischer, für deren Vorarbeit ich mich in Ihrer aller Namen herzlich
bedanke.
Das Programm der Tagung besteht aus 23 Plenarvorträgen
und 405 eingereichten Beiträgen, die in 6 Parallelsitzungen und einer
Poster-Sitzung präsentiert werden.
Angeregt durch die vorjährige Diskussion bei
der Geschäftssitzung sind einige Neuerungen eingeführt worden.
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Die Verantwortung für das Programm wurde auf mehrere
Schultern verteilt. So wurde ich unterstützt von den Herren
N. Herrmann (Schwerionen-Physik)
N. Kaiser (Theorie)
B. Krusche (E.-M. W.W.)
L. Oberauer (Astrophysik + Neutrino - Physik)
A. Zilges (Kernphysik)
sowie den lokalen Organisatoren Königsmann
und Fischer.
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Die Zahl der Parallelsitzungen wurde von 10 auf 6 reduziert.
Damit mussten natürlich einige eingereichte Beiträge gekürzt
bzw. als Poster zugeordnet werden.
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Die Postersitzung wurde aufgewertet. Sie findet als
Plenarveranstaltung an einem Vormittag statt. Es werden Preise für
die drei besten Poster vergeben.
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Es wurde darauf geachtet, jüngere Plenarsprecher,
insbesondere Plenarsprecherinnen zu gewinnen.
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Ein Thema wird durch Einführung eines Mini-Symposiums
hervorgehoben.
Wie üblich gibt das Programm einen Überblick
über die neuesten Ergebnisse in unserem Bereich. Ein besonders aktuelles
Thema, die Neutrinophysik, wird im Rahmen des Minisymposiums behandelt.
Es wurde auch Wert darauf gelegt, über Deutschland und unseren Fachbereich
etwas hinauszuschauen. So wird über die experimentellen Programme
des Jefferson-Lab und von IUCF aus USA berichtet, und neue, im Bereich
der HEP angesiedelte Projekte und Techniken werden vorgestellt. Besonderer
Wert wurde auf die Anwendungen unserer Forschungsergebnisse gelegt. So
werden neue Strahlungsquellen basierend auf Free Electron Laser vorgestellt
sowie die Verwendung radioaktiver Isotope in der Festkörperphysik
und Materialforschung diskutiert. Medizinische Anwendungen werden bei der
Darstellung der Lunge sowie der Tumorbehandlung mit Schweren Ionen im Detail
erörtert.
Letzterer Punkt ist insbesondere wichtig für
die Darstellung unserer Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit.
Wie Sie alle wissen, nimmt zur Zeit das Interesse an naturwissenschaftlichen
und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen ab. Dies ist gerade
für den Industrie-Standort Deutschland eine sehr bedrohliche Situation.
Diese Entwicklung ist teilweise der Ausdruck eines gegenüber Naturwissenschaften
feindlich eingestellten Zeitgeistes, geht aber teilweise auch auf mangelndes
Wissen in der Öffentlichkeit über die Bedeutung der Physik zurück.
Gegen den ersten Punkt können wir wenig tun, wohl aber gegen den zweiten.
An den Hochschulen, aber auch in der DPG sind Kampagnen angelaufen, die
drei Punkte zum Ziel haben:
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Aufklärung von Schülerinnen und Schülern
in der Mittelstufe über die Bedeutung der Physik
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Verbesserung der Lehre in den Hochschulen
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Aufklärung der Öffentlichkeit über die
Bedeutung der Physik für unser tägliches Leben.
Alle von uns sind aufgerufen, uns noch intensiver als
zuvor um diese Belange zu kümmern, was im Einzelfall sogar zu Lasten
der Forschungsaktivitäten gehen kann, aber das Nachwuchsproblem geht
uns alle an. Gerade deshalb ist es für mich erfreulich, so viele junge
Gesichter vor mir zu sehen, was mir für das unveränderte Fortbestehen
unseres interessanten Wissenschaftsgebietes gute Hoffnung gibt.
Ich möchte in diesem Zusammenhang noch auf die
Geschäftssitzung am Donnerstag nachmittag hinweisen, wo Probleme der
oben angeschnittenen Art, aber auch zukünftige Projekte näher
diskutiert werden. Insbesondere die jüngeren unter Ihnen möchte
ich ermutigen, an der Sitzung teilzunehmen. Sie wird nicht langweilig werden.
Ihnen allen wünsche ich eine anregende Tagung
mit interessanten Diskussionen und neuen wissenschaftlichen Begegnungen.
Hiermit erkläre ich die Tagung für eröffnet.